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La Terra Promessa
Choreographische Bilder zu Weihnachten
Sprecher: Franz Strasser Cello: Tobias Stosiek Ensemble: Agnes Dinkhauser, Theresa Dinkhauser, Judith Schachinger Konzept: Angela Flam
DIE SUCHE NACH DEM VERHEISSENEN LAND
1) Fürchtet euch nicht wieso? wir fürchten sehr vieles, wir haben Grund sehr vieles zu fürchten: den Verlust des Arbeitsplatzes, Verarmung, Patienten und Angehörige mit ihren Ansprüchen, den Chef, Krebs, Hunger, Kälte, den Atom-Tod, am meisten uns selbst, die Welt wie sie ist, den Krieg, den nie geschlossenen Frieden, das Messer in den Leibern der Kinder, die Zeitung, ja wir fürchten, sie aufzuschlagen
2) Denn siehe ich verkündige euch eine große Freude was ist uns schon alles verkündet worden! Kaisers Geburtstag, Gott strafe England, Republik, Demokratie, Führer befiehl, Tag X, wieder Demokratie, Nato, keine Experimente, Sicherheit, Wohlstand, einer dessen Handschlag gilt!
3) die allen Völkern widerfahren wird also, auch den schwarzen, roten und gelben, den Serben, Albanern, Bosniern, Kurden und Türken, den Sklavenvölkern in den Slums, in KZs, in Gefangenen- und Auslieferungslagern, auch uns, mitten im Weihnachtsrummel bei Bratwurst, Punsch und Lichterflut
4) euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, Der Herr der Herr also... nicht einer von vielen - nicht Stalin, nicht Hitler, nicht Milosevic, nicht ..., nicht die EU, nicht der Euro, nicht die Weltbank, nicht Michael Jackson, nicht die Herren von den Massenmedien
5) ihr werdet finden ein Kind in der Krippe ein "Menschenkind" also, versteckt im Hinterhof, bei Ochs und Esel, bei den Ratten, in der Kälte, im Dreck, in der Dunkelheit, auf der Flucht, in Armut, ausgestoßen und erniedrigt. nicht ein König oder mächtiger Herrscher wie alle anderen, seine Heimat ist bei den Heimat- und Obdachlosen auf dem Feld der Welt
UNRUHIG IST MEIN HERZ BIS ES RUHT IN DIR
... und Friede auf Erden "Von 650 v. Chr. an zählten die Historiker 1656 Versuche, durch Wettrüsten den Frieden zu sichern. Dies führte 1640mal zum Krieg. In den anderen Fällen zum wirtschaftlichen Ruin" (P.Bosmans). Friede ist ein großes Wagnis und läßt sich nicht sichern. Sicherheit fordern heißt Mißtrauen haben und dieses Mißtrauen gebiert wiederum den Krieg.
Bilder die sich uns heute bieten: Hier: die Weihnachtsdekoration in den Straßen, die Lichterflut als Lockruf zum Kaufrausch und dort: flüchtende Menschen, Ermordete, Verstümmelte, zerschossene Häuser, Verbranntes...
Hier: das Rüsten zum Weihnachtsfest, ein gieriges sinnentleertes Raffen, Menschen die in Fernreisen flüchten oder mit Alkohol die innere leere übertönen, Depression und Suizid und dort: hungernde frierende und um das nackte Leben zitternde Menschen.
Weihnachten heute: ein Geschäft mit dem schlechten Gewissen, Liebesdefizite werden aufgefüllt mit Geschenken; bereits unsere Kinder werden getrimmt nach Materiellem zu hungern, als Erben unseres Hungers
Weihnachten heute: Flucht und Vertreibung; bereits Jesu Leben beginnt mit der Flucht vor Herodes, sein Leben angefeindet, von Neidern begleitet, endet mit Verrat und Ermordnung aus den eigenen Reihen.
Die stillste Zeit mit Kerzenlicht geht unter und verloren in schwarzen Bombennächten gleich nebenan, gestern in Bosnien, noch immer im Kosovo, in Tschetschenien, und sonst auf vielen Kriegsschauplätzen der Welt, die uns nicht einmal bekannt sind.
Generäle, die kaltblütig das Morden, zerströen und Töten verordnen und dazu auch noch als Friedenstauben täglich sich ins volle Licht zu setzen vermögen um das kommende Paradies zu verheißen, waschen ihre Hände in Unschuld; der Kindermord von Bethlehem wird lebendig, die schuldigen Männder mit dem Namen Herodes von heute aber feiern ihren Sieg und trinken zur Weihnachtszeit kräftig auf ihren Erfolg - Prost.
Vielen wird Weihnachten zur Sprache des Todes. Die Sterne erblassen für immer. Die Sinnlosigkeit feiert Triumphe. Die Erde reicht nicht aus, um die vielen Toten zu begraben, einstmalige Felder und Gärten werden zu Friedhöfen.
Wo die Hoffnung schwindet, wächst Gewalt.
In aller Finsternis der tötenden Nächte kam ein Kind als Stern der Hoffnung in unsere Welt.
Das Geheimnis des Weihnachtsfestes wird auf unserer Erde aktueller denn je.
"Was einmal war, bleibt ewig möglich." Rabbi Menasse ben Israel 1604-1657
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